„Nachfolger und ihre Unterstützer kennenlernen“ ist das Motto der neuen Veranstaltungsreihe Orientierungsabend Unternehmensnachfolge. Am Montag, 13.02.2017 begrüßten wir Sven Meiselbach, Übernehmer der Thalheimer Transformatorenwerke GmbH und Eberhard Wiosna als Sparringspartner. Hier ein Rückblick mit Anregung zur „Spannungsänderung“.
Großes Interesse, den Nachfolgeunternehmer kennenzulernen, brachten die zahlreichen Gäste mit, die ihren Weg in die Business Lounge der TUCed fanden. Dank ausreichend Kaffee und herzlichem Willkommen konnte pünktlich 17 Uhr mit viel Neugier in den Abend gestartet werden.
Sven Meiselbach präsentierte mit viel Begeisterung und Enthusiasmus seinen Weg zur Übernahme der Geschäftsführung der Thalheimer Transformatorenwerke GmbH. Die Fragen nach dem „Schaff ich das?“ und „Will ich Unternehmer werden?“ stellte er an den Beginn. Interessant war, wie frühzeitig er bereits darüber nachdachte, ob Unternehmersein ein Ziel für ihn wäre. Der gelernte Fluggerätebauer begann in einem großen Dresdner Unternehmen und übernahm dort verschiedene Aufgaben und Projekte bis er sich schließlich für ein Studium entschied. Hier lernte er auch Businesspläne zu schreiben und besuchte Gründervorlesungen. Ende der 90er Jahre, so schmunzelt er im Nachgang, mit fast 1:1 Betreuungsverhältnis zum Vorlesenden.
Unser Referent sprach sehr offen über den langen Weg und die Nebenstrecken bis zu seinem heutigen Ziel. Er sprach von Rückschlägen, mehrfachen Anläufen und den eigenen Grenzen, die überwunden bzw. stets aufs Neue ausgelotet werden mussten. Unternehmensnachfolge bedeutet viele Gespräche, viel Geduld, bis es mal einen Schritt weitergeht. Oder bis man die richtigen Kontakte hat. Und Firmeninhaber kennenlernt, die tatsächlich übergeben wollen. Er hat auch die leidvolle Erfahrung gemacht, ein fast sicher geglaubtes Unternehmen nicht zu bekommen, weil der Altunternehmer es letztlich doch in Familienhand behalten wollte und familienintern übergab. Es ist kein wirklicher Trost, dass es später insolvent ging.
Es war spannend, ihm zuzuhören. Er machte Mut, aktiv zu werden und übertrug die eigene Motivation auf seine Zuhörer. „Es kochen alle nur mit Wasser“ war ein oft gesagter Satz an diesem Abend. Egal, ob beim Fachaustausch mit Steuerberater, Anwalt oder Notar. Zuversichtlich sein. Interdisziplinär denken. Wichtig ist, sich vorzubereiten. Zu wissen, WAS und DAS man will. Fragen stellen, Verbindungen knüpfen.
So lernte er auch Eberhard Wiosna kennen, der einen Nachfolger für das Transformatorenwerk suchte. Und das Unternehmen mit seinen Stärken und Schwächen kannte. Der über Erfahrung im Umgang mit Geldgebern und Stakeholdern verfügt und genau wusste, nach wem er suchen muss.
Das Transformatorenwerk mit langer Geschichte interessierte Sven Meiselbach. Ob Ringkerntransformatoren, Hochspannungsprüfgeräte oder Ersatzteile für Simson Zündanlagen – es geht um Wandlung, Transformation und Spannungsänderung. Das Unternehmen produziert eigene Produkte und hat Potenzial für Entwicklung und Wachstum.
Über mehrere Auswahlverfahren und Gespräche konnte er schließlich das notwendige Vertrauen der beiden Alteigentümer gewinnen, einen zuverlässigen Business-(=Zukunfts-) plan schreiben und sicher im Umgang mit den Kreditgebern auftreten.
Nach der erfolgreich abgeschlossenen Übernahme durch share deal im Februar 2016 ging es für den neuen Inhaber gleich los mit Messeauftritten, Vertriebsaufgaben und Einarbeitung in die Produktpalette. Erste Schritte waren z.B. ein bisher nicht vorhandenes einheitliches Corporate Design für die immens vielen Bauteile und Geräte, die das Unternehmen herstellt und weltweit vertreibt.
Der Personalfaktor ist entscheidend! Sagt er. Die kennen das Unternehmen. Auf die muss man sich verlassen können. Sein erstes Jahr als Geschäftsführer bei der Thalheimer Transformatorenwerke GmbH war deshalb geprägt von kennenlernen, einbeziehen und gemeinsam entwickeln. Klar, neuer Chef, neue Arbeitsweise. Die Transformation scheint ihm aber gut gelungen. Wie verbunden er mittlerweile mit seinem Unternehmen und seinen Mitarbeitern ist, zeigte er nicht nur mit visuellen Unternehmensmomenten, sondern auch mit Worten. Seine Mitarbeiter seien sein „Goldschatz“, schloss er, ohne die er das im vergangenen Jahr erreichte, nicht geschafft hätte.
Die Gäste des ersten Orientierungsabends unseres Nachfolgeprojekts bekamen viel Spannendes auf die Ohren und für den Geist. „Jetzt machen wir erst einmal Schluss!“ war denn auch die zu vorgerückter Stunde richtige Managemententscheidung 😉
Ein ausführlicheres Interview mit Sven Meiselbach demnächst hier auf der Erfahrungsseite des Blogs.
Was wäre Ihre Frage an Herrn Meiselbach?
Mit spannungsgeladenen Grüßen, das „Projekt:Nachfolge:Team“