Mit zukünftigen Führungskräften unterwegs.
Im Gespräch mit Unternehmern haben wir bereits mehrfach gehört, dass es eine gute Entscheidung war, zunächst Führungspositionen in größeren Abteilungen zu unternehmen, bevor sie sich einer Nachfolge gestellt haben. Für junge Studenten und Hochschulabsolventen ist es daher von Vorteil schon früh mit der Vernetzung zu beginnen und Kontakte zu Firmen zu pflegen.
Am 18.05. fand an der TU Chemnitz die WIK-Chemnitz – die Absolventen- und Firmenkontaktmesse gemeinsam mit dem Tag der Industrie & Wissenschaft statt und hielt so einige Überraschungen bis in den späten Abend bereit.
Eine gute Möglichkeit mit Firmen aus der Region in Kontakt zu treten. In diesem Rahmen organisierte der Industrieverein Sachsen 1828 e.V. ein Career Speeddating. Interessierte Studenten hatten die Chance sich innerhalb kürzester Zeit – wie man es vom klassischen Speeddating kennt – zehn anwesenden Unternehmen zu präsentieren. Beiden Seiten konnten so ihre Wünsche, Vorstellungen und Anforderungen in einem lockeren Rahmen äußern.
Die Nachfrage nach Plätzen seitens der Studenten war enorm. Bereits in den Warteschlangen diskutierten sie angeregt untereinander über ihre Vorstellungen und Hoffnungen.
Ein weiteres Highlight an diesem Tag war der Besuch der Gläsernen Manufaktur von VW in Dresden. Knapp 30 Studenten erhielten Einblick in die Produktionshallen eines potenziellen Arbeitgebers der Region.
Im Mittelpunkt des Besuches standen der neue e-Golf und die Zukunft der Fortbewegung. Aber wusstet ihr, dass bereits einer der ersten Elektrowagen um 1890 gebaut wurde? Ganz so neu ist die Elektromobilität dann doch nicht mehr. Aber sie soll – laut VW – die Zukunft sein. Aus diesem Grund bekamen wir nicht nur den e-Golf zu sehen, sondern auch kleinere Fortbewegungsmittel, wie den Elektroroller, das Solowheel (oder One Wheel), das nur mit viel Übung und einer guten Portion Gleichgewichtssinn gefahren werden kann.
Die Gläserne Manufaktur ist mittlerweile vollständig auf die Produktion des e-Golfs ausgelegt. Während wir mit staunenden Augen durch die riesige und vor allem helle Produktionshalle liefen, dem Herzstück der Gläsernen Manufaktur, vorbei an schwebenden Autos (die Transportbänder befanden sich an der Decke), lernten wir nicht nur die Bauweise kennen, sondern auch, was VW alles für seine Mitarbeiter unternimmt. So achtete man bereits beim Bau der Halle beispielsweise auf den richtigen Fußboden, eine spezielle federnde Holzart, die während der Arbeit den Rücken der Mitarbeiter schont.
Besonders beeindruckend war die natürliche Helligkeit der Produktionshalle, obwohl die Fenster abgedunkelt waren. Jedoch sorgte allein die Beleuchtung dafür, dass man das Gefühl erhielt, es würde die ganze Zeit durchgehend die Sonne scheinen. Und mit Sonnenschein arbeitet es sich doch gleich viel besser.
Das größte Interesse der Studenten weckte jedoch die Haltbarkeit und Reichweite des verbauten Akkus. Nach wie vor sind diese der größte Faktor, der vom Kauf eines Elektroautos abhält. Aus diesem Grund wird sehr viel geforscht und weiterentwickelt und so mancher Student bekam bei dem Gedanken leuchtende Augen.
Im Anschluss an die aufregende Zeit in Dresden ging es trotz der Hitze zur Abendveranstaltung des Industrievereins. Neben der Vergabe von Stipendien und zwei interessanten Vorträgen, hatte man die Möglichkeit mit Unternehmern und Personalern in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Doch vor allem der Festvortrag von Carl Hahn junior (ehemaliger Vorstandsvorsitzender von VW) sorgte für viel Gesprächsstoff. Hahn stellte ehemals die Weichen für den Aufstieg des VW-Konzerns zum Global Player, ist Ehrenbürger der Stadt Chemnitz und war auf der ganzen Welt tätig. Wenn sich also jemand mit dem Unternehmertum weltweit auskennt, dann er. Daher auch seine harte These gegenüber dem deutschen Bildungssystems. Mit der elitären Ausbildung darf nicht bis zur Universität gewartet werden. Bereits im Kindergarten sollte damit begonnen werden Kinder stärker zu fordern (nicht zu überfordern). Denn durch die Helikopter-Eltern-Generation verweichlichen unsere Kinder. Wie sollen daraus leistungsbereite Fachkräfte und disziplinierte zielstrebige Führungskräfte werden?
Zum Abschluss eines langen Tages eine interessante These zum Nachdenken.
Und uns bringt dies zur Hauptfrage unseres Fachkräfteprojekts: woher sollen die Nachfolger kommen, wenn sie nicht mehr leistungs- und führungsbereit sind?
Es grüßt herzlich ein nachdenkliches Projekt:Nachfolge:Team
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