Bei einigen mag der Muskelkater noch in den Knochen sitzen. Das ist auch gut so, denn sowohl das Klettern als auch eine Unternehmensnachfolge sind anstrengend, aber mit viel Spaß, Kreativität und unterstützenden Menschen verbunden.
Genau dieses Gefühl sollte das Kletterevent in Zusammenhang mit unseren Workshops vermitteln. Und das ist uns gelungen.
Drei Referenten waren anwesend und sorgten, trotz ihrer unterschiedlichen Herangehensweise und Sichtweise an die Unternehmensnachfolge und das Unternehmersein, für genügend neuen Mut und Inspiration.
Mario Geißler, Juniorprofessor der TU Chemnitz, fokussierte drei Strategien, die erfolgreich zur Unternehmensnachfolge führen. Er sprach im Zusammenhang mit der Suchstrategie darüber, wie man als potenzieller Nachfolge das passende Unternehmen findet. Daraus ergibt sich die Nachfolgestrategie. Also der Weg, den man einschlägt, um das Unternehmen irgendwann vollständig zu übernehmen. Richtig interessant wurde es zum Schluss. Die Unternehmensstrategie wird oft aus den Augen verloren. Doch was hat man nach der Übergabe mit dem Unternehmen vor? Die Unternehmensstrategie soll aufzeigen, was man in der Zukunft plant. Dafür muss man die Stärken und Schwächen des Unternehmens kennen und Chancen sowie Risiken einschätzen können. Unabdingbar ist dafür der Businessplan. (Zu dieser Thematik wird es demnächst einen ausführlichen Artikel auf dem Blog geben.)
Sehr spannend wurde es, als Walter Stuber die Bühne betrat. Er bezeichnet sich selbst als Mutmacher und wir waren uns alle einig: das stimmt. Der Unternehmer erzählte von seinem Lebensweg, dass er nie studiert hat und es auch nie wirklich gebraucht habe. Auch gab er zu, dass ihn Bücherlesen bis zu seinem 26. Lebensjahr so gar nicht interessiert hat. Bis er Umzugskisten kaufte, die leider noch voll mit Büchern waren. Mittlerweile hat er eine ganze Bibliothek an Fachbüchern. Besonders Führung, Leadership, Mitarbeiterentwicklung füllen die Regale. Seine Sicht auf Unternehmertum war schließlich ausschlaggebend, dass alle Zuhörer gebannt die Luft anhielten. Er sprach von schwierigen, aber entschlossenen Anfangszeiten während und nach der Übernahme der Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH, von Krediten und Vertrauensverlust. Von Krisenzeiten und Respekt zu seinen Mitarbeitern. Vor allem sprach er von der zuvor erwähnten Unternehmensstrategie. Wo will ich hin mit dem Unternehmen, was daraus machen? Wussten Sie, dass er täglich 5 Postkarten an Bekannte und Fremde schreibt? Nicht nur, um ihnen eine Freude zu machen, sondern auch, damit diese an ihn denken und er somit im Gedächtnis bleibt. Außerdem ist er ein Social Media-Fan sondersgleichen… Wichtig für den Unternehmer selbst ist, sich auch Auszeiten zu nehmen, sich bewusst Freiraum schaffen. Dazu dient, so betont Walter Stuber mehrfach, nicht nur der klassische Businessplan für das Unternehmen, sondern auch ein privater Businessplan.
Walter Stuber ist definitiv ein Mutmacher, doch man muss ihn tatsächlich selbst bei seinen Vorträgen erlebt haben. Es ist schwer in Worte zu fassen, wie er sein Publikum in den Bann gezogen hat.
Bei Unternehmensstrategie blieb auch Andrè Grunewald, obwohl aus anderer Perspektive. Als Chef der Agentur breitband bringt er Botschaften auf den Punkt. Er unterstützt Firmen bei der Strategiefindung in Wirkung und Kommunikation, indem er durch Anwendung der „Orangenmethode“ ein Unternehmen in seiner Vielschichtigkeit darstellt. Für Übernehmer, sei es familienintern oder auch –extern, ist es wichtig, schnell die Strukturen des Unternehmens freizulegen. Gerade im Kommunikationsbereich nach innen zu Mitarbeitern und nach außen zu den Kunden, Partnern und Stakeholdern. Was ist der Markenkern des übernommenen Unternehmens? Was macht das Unternehmen einzigartig? Welche Botschaften will ich über meine Produkte transportieren? Und wie? Der Diplomingenieur unterstützt Nachfolger beim Aufsplitten der Unternehmensbereiche für ein ganzheitliches Markenbewusstsein und schält im übertragenen Sinn die benötigten Informationen heraus. Dabei bezieht er interessanterweise die verschiedenen Mitarbeitergruppen im Unternehmen durch gezielte Fragestellungen in die Strategiefindung ein. Sehr spannend, was da manchmal so zutage gefördert wird…
Nach so viel Kopfarbeit, konzentriertem Zuhören und Fragen stellen, ging es dann endlich ans versprochene Klettern. Schnell wurde allen klar: das geht nur in Teamarbeit. Während einer sich in die Höhe wagte, musste er sich darauf verlassen, dass der Partner unten das Seil sichert. Auch das gegenseitige Anfeuern und Hilfestellungen, weil man den nächsten Schritt nicht sah, gehörten genauso zur Teamarbeit dazu. So zeigten die einzelnen Komponenten des Kletterns wie man als Nachfolger sein Ziel einer Unternehmensübernahme erreichen kann. Mit einem guten Netzwerk und verlässlichen Partnern, die einen motivieren, alternative Wege zeigen und Sicherheit geben.
Danke fürs Mitmachen!
Für vertiefende Gespräche und Netzwerkbildung steht Ihnen auch sportlich gern zur Verfügung: das „Projekt:Nachfolge:Team“
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