Schon als Kind dabei

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Der „Orientierungsabend Unternehmensnachfolge“ am 02.04.2019 in der TUCed stand ganz im Zeichen der familieninternen Firmenübergabe. 2005 stieg Heike Domaratius in das Maschinenbau-Unternehmen ihrer Eltern ein. Interessant: es war ihre Mutter, die die Firma 1991 gegründet hat. Sie wurde von der Treuhand als stellvertretende Hauptbuchhalterin im VEB Präzisionsdrehmaschinenfabrik  (dem Vorläufer der Firma Gemino), als Geschäftsführerin eingesetzt. Ihr Vater, studierter Maschinenbauingenieur kam 1993 hinzu.

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Es war erstaunlich zu hören, wie normal der Umgang mit ihren Unternehmereltern war: „Wenn die Eltern am Wochenende in der Firma gearbeitet haben, war ich als Kind natürlich dabei.“ Auch in den Ferien arbeitete sie regelmäßig im Unternehmen mit.

Nach dem Abitur begann Heike Domaratius Rechtswissenschaften in Leipzig zu studieren. Nach dem ersten Staatsexamen wechselte sie an die Technische Universität Chemnitz und begann 2003 mit einem Aufbaustudium „wirtschaftswissenschaftliche Ausbildung für Juristen“.  Das war genau das, was sie an notwendigem Rüstzeug für eine Unternehmensleitung brauchte. Seit 2013 führte sie die Gemino als Geschäftsführerin.

Für die Teilnehmer der Veranstaltung war das eine wichtige Aussage. Familieninterne Nachfolgen gehen mit viel mehr Zeit an eine (geplante) Übergabe. Im Durchschnitt spricht man von 10 Jahren, die Unternehmerfamilien für die Nachfolge einplanen. Bei externen Nachfolgen, also beim Kauf einer Firma durch Aussenstehende, sind das eher 1 – 2 Jahre, die von den ersten Verhandlungen bis zur notariellen Beurkundung dauern können.

Resümee des Abends:

Fazit 1: Zeit nehmen, in die Rolle zu wachsen (die Nachfolgerin ist auch als Erwachsene im Unternehmen verwurzelt und die Eltern können den notwendigen Abstand -LOSLASSEN- gewinnen)

Fazit 2: Kunden und Mitarbeiter frühzeitig in den Nachfolgeprozess einbinden (Kompetenz signalisieren, Sicherheit für die weitere Qualität der Kundenbeziehung vermitteln).

Fazit 3: Den Generationenwechsel für Umstrukturierungsprozesse nutzen. Die ab 2013 neue Chefin der Gemino Maschinenbau GmbH baute sich aus dem Mitarbeiterstamm ein fachlich starkes neues Führungsteam. So werden Innovationen und andere Unternehmensthemen gemeinsam strategisch überlegt und umgesetzt. Dafür holte sie sich auch externe Unterstützung –> Förderprogramm UnternehmensWertMensch

Toller Abend! Danke an die Referentin und unsere zahlreichen Gäste!

(Bilder: eigene, Bildausschnitt Film zum Gewinn des Sächsischen Meilensteins 2018)

Das durch die Sächsische Aufbaubank geförderte Projekt „Fachkräftesicherung durch Unternehmensnachfolge“ im Rahmen der Fachkräfterichtlinie ist ein Schwerpunktthema der TUCed GmbH. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.

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